HOMESHOPPERS' PARADISE
Regie: Nancy Mac Granaky-Quaye
| Deutschland 2022 | 89 Min. | Keine FSK-Prüfung. Folglich freigegeben ab 18 Jahren.
Die Punkerin Lisa (Jane Chirwa) lebt mit ihrer Clique auf einem besetzten Grundstück. Die Freunde sind vereint im Kampf gegen Spießigkeit, Kapitalismus und die Staatsgewalt. Als Lisa von der bevorstehenden Zwangsräumung des Bauwagenplatzes erfährt, muss sie die Initiative ergreifen und beschließt, das Grundstück zu retten. Durch Zufall bietet ihr der erfolgreiche Produzent William einen lukrativen Job an: als Moderatorin beim Homeshopping Sender HSP – allerdings an der Seite ihres verhassten Vaters Harry (Errol Trotman-Harewood).
Weil sie mit dem Geld das Gelände zurückkaufen könnte, sagt Lisa zähneknirschend zu. Auch Harry ist alles andere als erfreut über ihr Auftauchen. Die Situation spitzt sich weiter zu, als klar wird, dass das Interesse von William an ihr nicht nur professioneller Natur ist. Und als die anderen Punks von Lisas doppeltem Spiel erfahren, wird das Bestehen der Clique auf eine harte Zerreißprobe gestellt.
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Regiekommentar
Jeder Mensch möchte das Gefühl haben, da, wo er ist, richtig und akzeptiert zu sein. Das englische Wort „Belonging“ beschreibt diese Empfindung für mich sehr schön. Darum geht es im Kern in HOMESHOPPERS’ PARADISE.
Wie gehe ich damit um, mich nicht angenommen zu fühlen und als fremd wahrgenommen zu werden? Kämpfe ich gegen Stereotype an oder passe ich mich an? Muss ich meine Herkunft verleugnen, um akzeptiert zu werden? Wenn ja, was setze ich aufs Spiel, wenn ich mich verbiege und anpasse? Fake oder Wirklichkeit? Fremd- oder Selbstbild? Wo verorte ich mich als Schwarzer Mensch, als Punk, als Frau?
Wahrscheinlich ist HOMESHOPPERS’ PARADISE eine Art Versuch, meine persönlichen skurrilen Erlebnisse als Bildregisseurin bei Teleshoppingsendern zu verarbeiten. Vor allem aber ist der Film der Versuch, mich selbst, andere Afrodeutsche und alle, die sich ähnlich fühlen, mit ihrer Identität zu versöhnen, denn auch wenn wir anders als der Durchschnitt aussehen, sind wir gut, so wie wir sind.
Regie-Biographie
Nancy Mac Granaky-Quaye
Seit ihrem Regiestudium an der ifs Köln arbeitet sie als Regisseurin, Autorin, Bildmischerin und Kuratorin für das Afrika Film Festival Köln. Sie hat Kurzfilme, Dokumentarfilme, Kinowerbespots und Magazinbeiträge konzipiert und gedreht. Ihr Abschlussfilm BEENTO (2007) lief auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis.