THE ORDINARIES
Regie: Sophie Linnenbaum | Deutschland 2022 | 120 Min. | FSK ab 12
In einer fabelhaften Welt, streng unterteilt in Haupt-, Nebenfiguren und Outtakes, steht Paula (Fine Sendel) vor der wichtigsten Prüfung ihres Lebens: Sie muss beweisen, dass sie das Zeug zur Hauptfigur hat. Paula will ein glamouröses Leben mit einer eigenen Storyline, aufregenden Szenen und voller Musik – nicht wie ihre Mutter (Jule Böwe), die als Nebenfigur im Hintergrund arbeitet. Sie ist Klassenbeste im Klippenhängen, beherrscht Zeitlupe und panisches Schreien im Schlaf – nur das Erzeugen emotionaler Musik will ihr einfach nicht gelingen.
Auf der Suche nach einer Lösung, stößt sie auf Ungereimtheiten zum Tod ihres Vaters, einer heldenhaften Hauptfigur. Ihre Nachforschungen führen sie zu den verachteten, unterdrückten Outtakes, Menschen mit Filmfehlern, am Rande der Gesellschaft. Doch anstatt auf gefährliche Rebellen, trifft sie dort auf gebrochene Figuren mit echten Emotionen, die in einer ungerechten Welt versuchen zu überleben. Paula beginnt zu zweifeln – an sich, an ihrem Platz in der Geschichte und an denen, die sie erzählen.
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Regiekommentar
In unseren Zeiten definiert sich das „Wir“ einer Gesellschaft mehr denn je über die Betonung kultureller Gemeinsamkeiten und die Abgrenzung vom sogenannten „Anderen“: Wir sind wir, da wir nicht sie sind. Durch Ab- und Ausgrenzung wird eine vermeintlich stabile Identität geschaffen. Das Resultat ist eine künstliche Mitte, und Menschen, die nicht dieser gesellschaftlichen Norm entsprechen, werden an die Peripherie gedrängt, stigmatisiert und ausgegrenzt.
THE ORDINARIES greift diese Themen spielerisch in einer filmischen Meta-Welt auf, die aus drei Klassen von Hauptfiguren, Nebenfiguren und Outtakes besteht. Unsere Protagonistin kämpft um ihre Existenzberechtigung und versucht, sich selbst neu zu definieren – schwankend zwischen Eigenwahrnehmung und Zuschreibungen, um am Ende das Geschehen grundsätzlich in Frage zu stellen. Change the Story – Change the World.
Regie-Biographie
Sophie Linnenbaum
Geboren in Nürnberg. Nach ihrem Psychologiestudium arbeitete sie als Theaterautorin, bevor sie ihr Regiestudium an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf aufnahm. Ihre Kurzfilme liefen auf zahlreichen Festivals und erhielten mehrere Preise. Das Filmfestival Max Ophüls Preis zeigte von ihr u.a. [OUT OF FRA]ME, PIX (Deutscher Kurzfilmpreis 2017), KUGELMENSCHEN und VÄTER UNSER.