THE LIFE OF SEAN DELEAR
Regie: Markus Zizenbacher
| Österreich 2024 | 82 Min. | Dt., Engl. mit dt. UT | Keine Altersfreigabe-Prüfung (FSK) erfolgt
Sean DeLear (1964-2017) war eine schillernde, transgressive Erscheinung, die den Musik- und Kunst-Underground von Los Angeles in den späten 1990ern und frühen 2000er Jahren bezauberte. Aber erst mit der 2022 erfolgten, posthumen Veröffentlichung seiner ebenso intimen wie expliziten Teenager-Tagebücher aus dem Jahr 1979 entpuppte er sich auch als wirklich bahnbrechende kulturelle Figur: „I Could Not Believe It“ ist die fröhliche Chronologie der Erfahrungen eines jungen Schwarzen, queer und kreativ, der seine Identität, seine Stimme und seinen Stil findet.
Regisseur Markus Zizenbacher war mit DeLear befreundet, seit sich letzterer in den frühen 2010er Jahren in Wien niedergelassen hatte. Hier erfand sich der vormalige Frontmann der Post-Punk Kombo Glue aus Silver Lake noch einmal neu, als Bühnenperformer und Kollaborateur des berühmten Kunstkollektivs Gelitin, bevor er mit nur 52 Jahren verstarb. Sein audiovisuelles Archiv, eine wahre Fundgrube, vertraute „SeanDe“ Zizenbacher an. Der wiederum fertigte daraus mit seinem Co-Editor Sebastian Schreiner eine eklektische Collage, gespickt mit Auszügen aus DeLears eigenen, ausufernden Video-Tagebüchern. (sixpackfilm)
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Regiekommentar
Mit diesem Film wollte ich meinem Freund Sean Delear durch seinen Nachlass quasi wiederbeleben. 2008 lernten wir uns auf einer Party kennen, als er gerade in Wien war, um mit dem Performance-Kollektiv Gelitin eine Ausstellung vorzubereiten. Die Gelitins brachten Sean immer wieder nach Österreich, wo er in die Wiener Kunst- und Underground-Szene eintauchte: Ob als Sänger, Schauspieler oder Dragqueen, ständig unterwegs und auf jeder Party dabei. In Wien setzte er fort, was er im Los Angeles der 1080er und 1990er begann: ein Leben für Musik, Rhythmus und unbeschwerte Leichtigkeit.
Diese Energie wollte ich im Film einfangen. Monate vor seinem Tod 2017 räumte Sean sein Haus in Los Angeles und schickte seine Videos, Fotos, Kleidung und Schallplatten nach Wien, wo sie zwei Monate später in meiner Wohnung landeten. Es lag nahe, seinen Nachlass zu ordnen – der Beginn eines Films, der sieben Jahre später vollendet wurde.
Regie-Biographie
Markus Zizenbacher
Geboren 1986, aufgewachsen in Wien. Nach Aufenthalten in Deutschland und Frankreich, studiere er an der Filmakademie Wien. Seine Kurzfilme wurden auf zahlreichen Festivals gezeigt. Er arbeitet an diversen Drehbüchern, recherchiert für Dokumentarfilme und ist als Caster für Kinofilme tätig. Zuletzt präsentierte er Virtual Reality-Arbeiten am Schauspielhaus Graz.