LISA
Regie: Frederik Arens Grandin | Frankreich 2025 | 73 Min. | Franz., Dt., mit dt UT
Meine Mutter Lisa hat sich 2020 das Leben genommen. Jetzt muss ich ihre Sachen aufräumen. Anhand der Gegenstände, die ich finde – ihrer Filme, meiner Erinnerungen und denen unserer Angehörigen – versuche ich, die Leere zu füllen, die sie hinterlassen hat. Wie lässt sich die Energie einer jungen Aktivistin der 1960er-Jahre einfangen, die gegen ihren Vater rebellierte? Wie prägte Lisa ihr unerfüllter Traum, Filmemacherin zu werden, wie ihre Erfahrungen in Liebesdingen? Eine fragmentarische Reise durch Zeiten und Bruchstücke, um eine Welt zu begreifen, die ihr fremd geworden war.
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Regiekommentar
Nach Lisas erstem Selbstmordversuch Ende 2018 beschloss ich, einen Film über sie zu machen. Ich hoffte, durch ihn eine neue Form des Dialogs zu finden, Zeit mit ihr zu verbringen – sie vielleicht noch ein wenig im Leben zu halten. Ihr Tod im August 2020 stürzte mich in einen existenziellen Konflikt. Ich war wütend, fühlte mich schuldig, diesen Film begonnen zu haben, und doch hielt mich etwas Tieferes davon ab, ihn aufzugeben.
Der Film wurde zu einem Ort, an dem ich meine Fragen aussprechen konnte. Was zählt, ist der Prozess. Rilke schrieb: „Wenn man die Fragen lebt, lebt man allmählich in die Antworten hinein.“ Die Brücken zwischen privater und kollektiver Geschichte spiegeln Lisas Kämpfe wider – von politischem Aufbruch bis zum Ringen ums Überleben. Was tun mit den Kämpfen unserer Eltern? Und was mit der Welt, die sie uns hinterlassen haben?
Regie-Biographie

Frederik Arens Grandin - ©Frederik Arens Grandin
Frederik Arens Grandin
Er wuchs in Wuppertal auf und studierte Film, Theater und Kunst in Montpellier, Frankreich. Masterabschluss in Filmregie an der Universität Paris VIII. 2014 nahm er an der Berlinale Talents DocStation teil und leitete 2016 im Rahmen eines Spielfilmprojekts Filmworkshops mit Waisenkindern in Brasília. Sein erster Dokumentarfilm KIW lief 2020 im Wettbewerb des Filmfestival Max Ophüls Preis.




