Veröffentlichung weiterer Nebenreihen: MOP-Watchlist & MOP-Diskurze // MOP-Diskurze Carte Blanche: Yüksel Yavuz
Das 45. Filmfestival Max Ophüls Preis (22.–28. Januar 2024) gibt nach den bereits veröffentlichten Programmen von MOP-SaarLorLux und MOP-Serien die Filme zwei weiterer Nebenreihen abseits der Wettbewerbe bekannt: Die MOP-Watchlist mit einer Auswahl der besten deutschsprachigen Nachwuchsfilme aus dem vergangenen Produktionsjahr sowie die neue Reihe MOP-Diskurze, zu der Regisseur Yüksel Yavuz (FFMOP-Publikumspreis 1999 für APRILKINDER) ein Carte-Blanche-Programm beisteuert. Als letzte Nebenreihe wird die Kinder- und Jugendfilmreihe in Kürze veröffentlicht. Die Filme der vier Wettbewerbskategorien werden am 15. Dezember im Rahmen der Programm-Pressekonferenz bekannt gegeben. Ab dem 20. Dezember ist das gesamte Filmprogramm mit rund 130 Werken inklusive der Sonderprogramme verschiedener Kooperationspartner und aller Vorführzeiten auf www.ffmop.de einsehbar.
„In Ergänzung zu den Wettbewerbspremieren wird das Festivalprogramm mit den Nebenreihen zu einer umfassenden Jahresschau des jungen Talentfilms komplettiert“, so Festivalleiterin Svenja Böttger und die Gesamtleitung Programm Theresa Winkler. „Besonders gespannt sind wir auf den Dialog und die Resonanz auf die Reihe kuratiert von Yüksel Yavuz, der die angekündigte Carte Blanche für die MOP-Diskurze übernommen hat.“
MOP-Watchlist
Die Arbeiten der MOP-Watchlist präsentieren eine Werkschau der besten deutschsprachigen Talentfilme aus dem zurückliegenden Produktionsjahr. Inhaltlich bilden die Filme ein breites Spektrum an aktuellen, gesellschaftsrelevanten Themen ab, so unter anderem zu Bergbau, Asylrecht, Unterdrückung und Klima-Aktivismus. Unter den elf Langfilmen sind auch aktuelle Arbeiten ehemaliger Festivalteilnehmer:innen.
In seinem neuen Spielfilm CRITICAL ZONE zeichnet der iranische Regisseur Ali Ahmadzadeh wie in seinen vorangegangenen Filmen erneut ein fatales Porträt einer unterdrückten jungen Generation seines Heimatlandes. In Teheran ohne Genehmigung und mit versteckter Kamera gefilmt, wird hier die Geschichte eines Drogendealers erzählt, der auf einer nächtlichen Tour durch die Stadt die Saat des Widerstandes entdeckt.
Mit dem mehrfach preisgekrönten SULTANA‘S DREAM von Isabel Herguera ist erstmals ein abendfüllender Animationsfilm beim FFMOP vertreten. Der Film basiert auf der gleichnamigen Science-Fiction-Geschichte von Rokeya Hossain aus dem Jahr 1905. Produzent Fabian Driehorst (Fabian&Fred), der unter anderem 2020 mit dem Film LOST IN FACE (R: Valentin Riedl) in Saarbrücken vertreten war, erhielt für SULTANA‘S DREAM den Produzentenpreis für Internationale Kino-Koproduktionen beim FILMFEST HAMBURG 2023.
Der Dokumentarfilm MISS HOLOCAUST SURVIVOR von Radek Wegrzyn begleitet einen bemerkenswerten Schönheitswettbewerb, der alljährlich in Haifa stattfindet: Die Teilnehmerinnen sind allesamt Holocaust-Überlebende und im Vordergrund steht nicht allein das Äußere, sondern vor allem die Persönlichkeiten und Erlebnisse, von denen die Frauen erzählen.
Der zweite Langfilm von Claudia Rorarius, TOUCHED, feierte seine Weltpremiere beim Filmfestival in Locarno und erhielt dort den Preis für die beste Performance (Ísold Halldórudóttir, Stavros Zafeiris). TOUCHED erzählt von einer verbotenen Liebesgeschichte zwischen dem querschnittsgelähmten Alex und der Betreuerin Maria und erkundet dabei die emotionale Bindung zwischen Außenseiter:innen, ihr Streben nach Selbstbestätigung und sexueller Erfüllung.
Alle Filme der MOP-Watchlist: https://ffmop.de/programm/nebenreihen/mop_watchlist
MOP-Diskurze
In der neu konzipierten Nebenreihe MOP-Diskurze werden insgesamt 21 Kurzfilme in vier Programmen den Fokus auf das gemeinsame, kritische Gespräch zu aktuellen Tendenzen, filmische Ästhetiken und gesellschaftlichen Themen legen. Die drei von Hannes Wesselkämper kuratierten Reihen, KÖNIGSKINDER, TRANSITLANDSCHAFT und LEIH MIR DEINE AUGEN, beinhalten neben Kurzspielfilmen auch dokumentarische und experimentelle Formen.
„Die thematischen Reihen verbinden diverse filmische Perspektiven auf gesellschaftliche Fragen, etwa wie interpersonelle Beziehungen im Angesicht von Krankheit oder staatlicher Repression funktionieren, auf welche Weise Migrations- bzw. Fluchterfahrungen prägend sind oder wie wir – besonders in einem zugespitzten gesellschaftlichen Diskurs – unserem Gegenüber mit Empathie begegnen können“, so Kurator Hannes Wesselkämper. „Jedes der von mir kuratierten Kurzfilm-Programme folgt zwar einem roten Faden, aber ebenso wichtig sind die Anschlusspunkte des Publikums und der anwesenden Filmemacher:innen, für die wir uns in diesem Format besonders viel Zeit nehmen.“
Das vierte Programm wird ab sofort von eine:r Gastkurator:in aus dem Festivalkosmos beigesteuert. Den Anfang macht der Regisseur Yüksel Yavuz, FFMOP-Teilnehmer 1999. Das von ihm kuratierte Programm mit dem Titel MOP-DISKURZE CARTE BLANCHE umfasst sieben kurze Arbeiten, darunter sein eigener experimenteller Kurzspielfilm DER MANN MIT DEM WEISSEN MANTEL (Deutschland, Türkei 2000) oder Bettina Schoellers MIT MUTTI INS PARADIES (Deutschland 1996). Im Anschluss gibt es ein großes Werkstattgespräch gemeinsam mit Hannes Wesselkämper.
Geboren wurde Yüksel Yavuz 1964 in Karakoçan, Türkei. 1980 zog er nach Deutschland und studierte von 1992 bis 1998 Visuelle Kommunikation an der HFBK Hamburg. Seine Spiel- und Dokumentarfilme wurden vielfach ausgezeichnet. Für APRILKINDER erhielt er 1999 auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis den Publikumspreis Spielfilm. Sein zweiter Langfilm KLEINE FREIHEIT lief 2003 auf den Filmfestspielen in Cannes in der Reihe Quinzaine des Réalisateurs.
Alle Filme von MOP-Diskurze: https://ffmop.de/programm/nebenreihen/mop_diskurze