Dienstag, 12. Januar 2016

Marcel Ophüls ist Ehrengast beim 37. Filmfestival Max Ophüls Preis

Wir freuen uns sehr, bei der 37. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis Filmemacher Marcel Ophüls als Ehrengast begrüßen zu dürfen.

Marcel Ophüls ist Ehrengast beim 37. Filmfestival Max Ophüls Preis

Das Filmfestival Max Ophüls Preis präsentiert vier Filme von sowie eine Lesung mit ihm:

Nicht schuldig? (1976)

278 Min.

Di 14:00 CineStar 5

Novembertage – Stimmen und Wege (1991)

129 Min.

Di 20:30 Filmhaus

Un Voyageur (2013)

106 Min.

Mi 15:00 Filmhaus

Kortnergeschichten (1980)

An die Vorführung von Kortnergeschichten schließt
ein ausführliches Werkstattgespräch mit Marcel Ophüls an,
moderiert von Urs Spörri

45 Min.

Mi 18:00 Stiftung Demokratie Saarland

Lesung – „Meines Vaters Sohn“

 

Fr 18:00 Stiftung Demokratie Saarland

Marcel Ophüls’ Filme beeindrucken schon allein durch ihre physische Wucht. Sie würden „Geschichte nicht dokumentieren, sondern vergegenwärtigen“, schrieb Katja Nicodemus 2015 in der „Zeit“. Ophüls‘ Filme sind unerschrockene und aufrührerische Interventionen, die all jene zum Ziel haben, die ihre Verantwortung für zurückliegende Vergehen und Verbrechen nicht wahrnehmen und sich in der Gegenwart bequem eingerichtet haben.
Ebenso berühmt wie berüchtigt ist Marcel Ophüls’ Interviewtechnik. Jovial und charmant verwickelt er seine Gesprächspartner in fast beiläufige Plaudereien, um sie im nächsten Moment mit harten Fakten zu konfrontieren und sie so lange mit Nachfragen zu löchern, bis sie ihre Masken fallen lassen und hinter der Mauer des Verdrängens und Verschweigens die Wahrheit hervortritt. Dabei schont er auch sich selbst nicht. Legendär ist sein Interview im Morgenmantel mit dem Ex-Leibwächter von Klaus Barbie, dem ehemaligen Gestapo-Kommandanten von Lyon, in HOTEL TERMINUS – LEBEN UND ZEIT DES KLAUS BARBIE (1988).

Dieser Film ist Ophüls’ Opus Magnum. Er wurde dafür vielfach ausgezeichnet, darunter 1989 mit einem Oscar für den besten Dokumentarfilm. HOTEL TERMINUS ist seine monumentalste Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, der ihn immer wieder umtrieb und in seinem Werk eine markante thematische Konstante bildet. In NICHT SCHULDIG? (1976) machte er sich ausgehend vom Nürnberger Prozess auf die Suche „nach den Wurzeln des Totalitarismus.
„Eigentlich bedaure ich es, dass ich nicht in der Lage bin, Liebesfilme wie mein Vater zu drehen“, bekannte Marcel Ophüls 2015 anlässlich der Veröffentlichung seiner Memoiren „Meines Vaters Sohn“ in einem Interview mit der „Zeit“. Am 22. Januar wird er Auszüge hieraus in einer Lesung in der Stiftung Demokratie Saarland vortragen. Zudem wird es am 20. Januar ein Werkstattgespräch mit dem Filmemacher geben.