Die Preisträger·innen 2017

CIGARBOX BLUES

Max Ophüls Preis: Bester Spielfilm

SIEBZEHN

Regie: Monja Art
(Österreich 2017)

Begründung:
Sensibel und entschlossen inszeniert erzählt dieser wunderbare Film von der ersten oder auch der zweiten Liebe, tiefen Sehnsüchten, der inneren Unsicherheit und der Suche nach der eigenen Identität. Es ist überaus erstaunlich, dass man diese wiederkehrenden Geschichten vom Erwachsenwerden so erfrischend und emotional mitreißend neu erfinden kann.

Jury: Florian Koerner von Gustorf, Karina Ressler, Stephan Richter, Andrea Sawatzki und Sven Taddicken


 

Max Ophüls Preis: Beste Regie (Filmpreis der saarländischen Ministerpräsidentin)

VANATOARE

Regie: Alexandra Balteanu
(Deutschland 2016)

Begründung:
Die Regieleistung ist ehrlich, genau, dramatisch, komisch und unerhört glaubwürdig. Die Kamera folgt den Protagonisten durch Momentaufnahmen ihres Lebens. Die Konflikte, die sie dabei austragen und aushalten, werden mit einer Unerbittlichkeit auserzählt, dass uns Zuschauern gar nichts anderes übrigbleibt, als uns mit ihren Leben genauer auseinanderzusetzen. 

Jury: Florian Koerner von Gustorf, Karina Ressler, Stephan Richter, Andrea Sawatzki und Sven Taddicken


 

Max Ophüls Preis: Bestes Drehbuch (Fritz-Raff-Drehbuchpreis)

DIE RESTE MEINES LEBENS

Regie: Jens Wischnewski
Buch: Julia C. Kaiser und Jens Wischnewski

(Deutschland 2016)

Begründung:
Eine Hauptfigur, die zu keiner Zeit weiß, was sie tut. Ein Film, der wild durcheinander erzählt, aber in jedem Moment weiß, wo er mit uns hin will. Ein Drehbuch, das schon beim Lesen Kino ist. Die beiden Autoren reihen die größten vorstellbaren Schrecklichkeiten aneinander – und das mit Witz, Wärme und Mut zur Ratlosigkeit. Liebe, Trauer und Bert Kaempfert. 

Jury: Oliver Hottong, Eva Katharina Klöcker, Ruth Toma


 

Max Ophüls Preis: Beste Nachwuchsschauspielerin

Elisabeth Wabitsch für SIEBZEHN

Regie: Monja Art
(Österreich 2017)


Begründung: 
Das Schönste in einem Film ist, wenn eine Schauspielerin spielt, und alles sagt, ohne dabei sprechen zu müssen. 

Jury: Florian Koerner von Gustorf, Karina Ressler, Stephan Richter, Andrea Sawatzki und Sven Taddicken


 

Max Ophüls Preis: Bester Nachwuchsschauspieler

Leonard Kunz für JENNY

Regie: Lea Becker
(Deutschland 2017)

Begründung:
Stell dir vor, dein Talent wäre ein Diamant. Du hütest ihn wie einen Schatz. Wenn das Licht sich eignet, betrachtest du ihn, aber bevor deine Augen tränen, schließt du ihn sorgfältig weg. Suche den besten Scheinwerfer, leuchte im richtigen Moment und tauche ab, bevor man sich an dein Spiel gewöhnt. Bleibe kostbar.

Jury: Florian Koerner von Gustorf, Karina Ressler, Stephan Richter, Andrea Sawatzki und Sven Taddicken


 

Max Ophüls Preis: Publikumspreis Spielfilm

DIE MIGRANTIGEN

Regie: Arman T. Riahi
(Österreich 2017)


 

Max Ophüls Preis für den gesellschaftlich relevanten Film

CLUB EUROPA

Regie: Franziska M. Hoenisch
(Deutschland 2017)

Begründung:
In dem Augenblick, in dem wir jemanden in unserer Intimsphäre zulassen, beginnt die wahre Auseinandersetzung. 

Jury: Florian Koerner von Gustorf, Karina Ressler, Stephan Richter, Andrea Sawatzki und Sven Taddicken


 

Max Ophüls Preis: Preis der Jugendjury

DIE RESTE MEINES LEBENS

Regie: Jens Wischnewski
(Deutschland 2016)

Begründung:
Es kommt, wie es kommen soll, und auch der Tod ist nichts Schlimmes, sondern nur der Beginn von etwas Neuem. Ein Mann muss diese Lebensweisheit revidieren, als er nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Ehefrau sofort eine neue glückliche Liebesbeziehung beginnt, in der ihm nach und nach seine verdrängte Trauer einholt. Diese niederschmetternde Geschichte vom Verhältnis zwischen Mensch, Schicksal und Zufall wird mit solch einem spielerischen Humor erzählt, dass der Zuschauer dank filmsprachlicher Vielseitigkeit und origineller Handlungsstruktur leicht durch den Film getragen wird. Ein Film, der keine Angst davor hat, das Tabuthema Tod mit Humor anzugehen, und dabei gleichzeitig die Komplexität einfängt, mit dem Gefühl des Verlustes umzugehen, denn Trauern ist eine Kunst, die gelernt sein muss.

Jury: Pina Beres, Joel Crisetig, Justin Irsch, Sarah Spies und Till Weyland


 

Preis der Ökumenischen Jury

VANATOARE

Regie: Alexandra Balteanu
(Deutschland 2016)

Begründung:
Dieser Film hat viel, das es dem Zuschauer nicht gerade einfach macht: Viele Dialoge (zum Teil in einer fremden Sprache), viel Handkamera, die lange und hartnäckig am Geschehen bleibt, ein ausgeklügeltes Sounddesign. Sie erzählen eine Geschichte von Armut – und von drei Frauen, die ihre Körper verkaufen, um es irgendwie, irgendwann einmal besser zu haben. Dies geschieht nicht mit voyeuristischem Blick (die Kamera weidet sich nicht am Objekt), sondern mit einem Blick, der eine fremde Welt aufschließt und sinnenfällig macht. Wir als Ökumenische Jury sind diesen drei rumänischen Frauen gebannt gefolgt, und das, was sie binnen eines Tages erleben, hat uns bewegt und lässt uns nicht los. Kein „schöner“ Film, sondern ein starker. 

Jury: Gerhard Alt, Oliver Gross, Magda Hermans, Wolf-Dieter Scheid


 

Max Ophüls Preis: Bester Dokumentarfilm

OHNE DIESE WELT

Regie: Nora Fingscheidt
(Deutschland 2017)

Begründung:
Der Preisträger des Besten Dokumentarfilms geht einen weiten Weg, um sich letztlich doch mit der Heimat im Hier und Jetzt zu beschäftigen. Gerade angesichts eines Zeitgeistes, der sich erschreckend oft in vergangene Zeiten zurücksehnt, ist der Film zeitaktuell und relevant, ohne journalistisch zu sein.
Mit stilistischer Sicherheit und berührender Klarheit nimmt er uns auf die Reise in eine archaische Vergangenheit mit und widersteht der Versuchung, sich in seinen starken Bilderwelten zu verlieren. Vielmehr schafft er es auf beeindruckende Art, das Vertrauen und die Nähe einer Gemeinschaft zu gewinnen, die in ihrer eigenen Welt lebt – fast ohne diese Welt.

Jury: Helge Albers, Arpad Bondy und Anne Fabini


 

Max Ophüls Preis: Beste Musik in einem Dokumentarfilm

ZAUNKÖNIG – TAGEBUCH EINER FREUNDSCHAFT

Regie: Ivo Zen
Musik: Trixa Arnold und Ilja Komarov

(Schweiz 2016)

Begründung:
Musik im Dokumentarfilm ist gelegentlich ein heikle Sache: Sie darf weder übergriffig noch beliebig sein. Sie muss keine gute, sondern vor allem die richtige Musik sein. Wenn sie aber beides erfüllt und dann noch dazu aus der Welt der Protagonisten des Filmes stammt, dann hat man einen Preisträger.
Hier hören wir punkige, dreckige Gitarrenmusik, die – sparsam und pointiert komponiert – die Stimmung der Neunziger Jahre, in die uns der Film immer wieder rückblendenartig führt, unglaublich präsent macht. Und wir hören ein alpenländisches Akkordeon, das aber so zerrissen klingt, wie das Leben des Protagonisten. Beides setzen der Regisseur und seine beiden Komponisten gekonnt ein.

Jury: Helge Albers, Arpad Bondy und Anne Fabini


 

Max Ophüls Preis: Bester Mittellanger Film

WALD DER ECHOS

Regie: Maria Luz Olivares Capelle
(Österreich 2016)

Begründung: 
Für den mittellangen Film möchten wir einen zärtlich-morbiden Genrefilm auszeichnen. Er beschenkt den Zuschauer mit poetischen Bildern und schlägt raffiniert Brücken zur bildenden Kunst. Ein fantastischer, eigenwilliger, klug inspirierter Film, der nachhallt. 

Jury: Florian Mischa Böder, Verena Gräfe-Höft und Anna Thalbach


 

Max Ophüls Preis: Publikumspreis Mittellanger Film

LA FEMME ET LE TGV

Regie: Timo von Gunten
(Schweiz 2016)


 

Max Ophüls Preis: Bester Kurzfilm

DIE ÜBERSTELLUNG

Regie: Michael Grudsky
(Deutschland 2017)

Begründung:
Was soll ein Film? Was darf ein Film? Was kann ein Film?
Wenn die Ordnung der Welt aus den Fugen gerät, wenn die politischen Verhältnisse jeglicher Voraussicht, Mitgefühl und Menschlichkeit entbehren, in Zeiten, in denen die Erste Nation Mauern baut ist die Kunst – in unserem Fall natürlich der Film – ein Ventil, ein Spiegel der Verhältnisse.
Wer steht wo? Wer wechselt die Seiten? Wer bleibt in seiner Enge? Wer sucht das Weite?
Politik im Kleinen als Parabel auf das Große. Mit hoher Sensibilität, mit starken Kinobildern und präzisem Spiel stellt dieser Kurzfilm die richtigen Fragen und zeigt die komplexen politischen Herausforderungen auf.

 

Lobende Erwähnung Kurzfilm

DIE KLEINE WELT

Regie: Yasmin Angel
(Deutschland 2017)

Begründung:
Wir wurden entführt in eine geheimnisvolle, warmherzige und liebenswert verspielte Welt, und als wir zurück kamen, waren wir verzaubert. Wir vergeben eine lobende Erwähnung an diese große-kleine Welt in diesem Film.

Jury: Florian Mischa Böder, Verena Gräfe-Höft und Anna Thalbach


 

Max Ophüls Preis: Publikumspreis Kurzfilm

CIGARBOX BLUES

Regie: Christopher Kaufmann
(Deutschland 2017)