VIER STERNE PLUS
Regie: Antje Schneider | Deutschland 2021 | 90 Min. | Deutsch
4 Sterne Plus statt trüber Krankenhaus-Standard – David-Ruben Thies, Geschäftsführer eines kleinen Kreiskrankenhauses in Thüringen, hat einen ambitionierten Plan. Er träumt vom Krankenhaus der Zukunft: ein komfortables Patientenhotel, von Star-Architekten entworfen, mit Bio-Essen und Kaminfeuer – auch für Kassenpatient:innen. Jeder Patient, egal ob gesetzlich oder privat versichert, wird als Gast behandelt. Ein Ort, an dem innovative Pflegekonzepte mit medizinischer Qualität und besten Arbeitsbedingungen für das Personal kombiniert werden. Doch eigentlich ist sein Ziel ein viel größeres: Mit seinem Patientenhotel will er neue Maßstäbe setzen und das Gesundheitswesen von innen revolutionieren. Dafür rüttelt er an Konventionen, Gewohnheiten und politischen Vorgaben. Den langärmeligen Arztkittel schimpft er Keimschleuder und fordert kurzärmlige Kleidung für Ärzte. Arztbüros will er ebenso abschaffen, wie das übliche Zweibettzimmer. In VIER STERNE PLUS trifft David auf Goliath: das deutsche Gesundheitswesen. Ein Blick hinter die Kulissen. Wie weit kann er gehen? Was kann er bewirken? Ein Film über ein System, das unser Wohlergehen im Fokus hat.
Ausschließlich im Kino. Kinopremiere: Mi., 19.1.2022, 18 Uhr in allen neun Partnerkinos.
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Regiekommentar
Unantastbar scheint es uns: das Gesundheitswesen. Und schwer vorstellbar, wer oder was sich dahinter verbirgt. Eine Neugier, die mich 2018 zu David Thies führte. Ich wollte Antworten finden im Alltag von Pfleger:innen, Ärzt:innen, Krankenhauspersonal und war auf der Suche nach einem möglichen Ort. Thies vermochte die Bilder einer besseren Klinikwelt aufzurufen und schien entschlossen, den Weg dorthin zu gehen. Ich spürte einen starken Plot, ungewöhnlich in seiner Perspektive – das Krankenhaus aus der Sicht eines Managers.
David Thies ist ein Getriebener seiner Ideale, voller Euphorie. Charaktere wie Sarah Wiener, Bodo Ramelow und große Architekt:innen vertrauen ihm. Dass er dafür in die Tiefen des Gesundheitswesens dringt, unbequem wird, manchmal unsolide Mittel wählt, liefert dem Film wertvolle Spannungsfelder – und brisante Debatten darüber hinaus. Denn eines ist gewiss: Die Missstände in unserem Gesundheitssystem stehen nicht erst seit der Pandemie im Fokus der Aufmerksamkeit.
Regie-Biographie
Antje Schneider
Sie studierte Betriebswirtschaft und arbeitet als freie Autorin und Regisseurin für das öffentlich-rechtliche Fernsehen, insbesondere für den MDR. In den letzten Jahren absolvierte sie diverse Weiterbildungsprogramme, u.a. war sie Teilnehmerin der Drehbuch-Autorenwerkstatt „Talente“ in Leipzig, des TP2 Talentpools und der Masterclass Non-Fiction an der ifs internationale filmschule köln. 2005 erhielt sie ein Stipendium für die Drehbuchwerkstatt an der HFF München. Ihr Debütfilm DIE SCHÖNE KRISTA (2013) war in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2014 und erhielt eine Nominierung für den Grimme-Preis 2016.