Samstag, 25. Januar 2025

Die Preisträger:innen des 46. Filmfestival Max Ophüls Preis

Am heutigen Abend wurden die Gewinner:innen der 46. Festivalausgabe in einer feierlichen Preisverleihung bekanntgegeben. Im E-Werk Saarbrücken begrüßten die künstlerische Leiterin Svenja Böttger und die Gesamtleitung Programm Theresa Winkler die Gäste im Saal und auf der Bühne, darunter die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot, den Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Saarbrücken Uwe Conradt sowie die Saarbrücker Kultur- und Bildungsdezernentin und Co-Geschäftsführerin des Filmfestivals Dr. Sabine Dengel und viele weitere Gäste aus der Filmbranche. Insgesamt wurden am Abend 19 Preise mit einer Gesamtdotierung von 128.500 EUR vergeben, darunter auch der neue „Max Ophüls Preis: Treatment Development – ZDF/Das kleine Fernsehspiel“.

Durch den Abend führten Simin Sadeghi und Eugene Boateng, die von den zwei Gebärdendolmetscherinnen Mirjam Link und Karina Juchem unterstützt wurden. Nach dem letzten Festivaltag am morgigen Sonntag ist das Streaming-Angebot des Filmfestivals noch bis zum Sonntag, 2. Februar 2025 um 23:59 Uhr verfügbar.

Die Festivalwoche war erfüllt von inspirierenden Gesprächen, bereicherndem Austausch und unvergesslichen Begegnungen – sei es im Kino, in Lolas Bistro oder bei den vielen bewegenden Momenten, die uns in den Sälen und schließlich bei der heutigen Preisverleihung begleitet haben“, so die künstlerische Leiterin Svenja Böttger. „Unser herzlichster Dank gilt den Filmteams, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben, ihre beeindruckenden Werke, die so viele Menschen begeistert haben, hier zu präsentieren. Ebenso danken wir unserem wunderbaren Publikum für ihre Treue, ihre Leidenschaft und die vielen wichtigen Fragen, die diese Woche so lebendig gemacht haben. Ein besonderer Dank gebührt den Gastgeber:innen aus Saarbrücken, die unsere Filmschaffenden mit offenen Armen und Herzen empfangen haben. Ihr Engagement und Ihre Gastfreude waren ein unverzichtbarer Beitrag zum Erfolg unseres Festivals.“

„Mit großer Freude haben wir erlebt, wie die Filmschaffenden das Festival mit ihren Werken, Gesprächen und Diskussionen zum Leben erweckt und das Publikum begeistert haben,“ ergänzt Programmleiterin Theresa Winkler. „Gemeinsam durften wir die beeindruckenden Filmwelten dieser Talente entdecken und gebührend feiern. Mein Dank gilt unseren großartigen Jurys für ihre engagierte Arbeit in dieser Woche sowie unserem Tribute-Gast Christian Petzold, dessen Einblicke in sein beeindruckendes Werk zahlreiche Menschen inspiriert haben. Nun blicke ich voller Vorfreude auf den letzten Publikumstag am morgigen Sonntag in unseren Festivalkinos in Saarbrücken und im Saarland.“

Foto: ffmop / Oliver Dietze

Foto: ffmop / Oliver Dietze

Foto: ffmop / Oliver Dietze

Die Preisträger:innen im Überblick:

MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SPIELFILM

In Würdigung der Verdienste des aus Saarbrücken stammenden Regisseurs Max Ophüls vergibt das Filmfestival zusammen mit der Landeshauptstadt Saarbrücken jährlich den Max Ophüls Preis für den besten Spielfilm. Ziel ist die Auszeichnung und Förderung von Nachwuchs-Regisseur:innen im deutschsprachigen Raum. Der Max Ophüls Preis 2025, für den Spielfilme mit einer Länge ab ca. 70 Minuten nominiert werden können, ist dotiert mit 36.000 Euro und wird von einer fünfköpfigen Jury ermittelt. Die Preissumme wird zu drei gleichen Teilen an den/die Regisseur:in, den/die Produzent:in und an den Verleih ausgezahlt, der einen Kinostart des Films innerhalb von zwölf Monaten (bis Januar 2026) nach dem Festival in Deutschland realisiert.

Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SPIELFILM geht an den Film UNGEDULD DES HERZENS von Lauro Cress.

Begründung:

Aus einer vorsichtigen Annäherung wächst eine Liebe – eine Liebe, die wie ein zart gewobenes Netz Halt verspricht, doch am Ende erdrückt und jede Freiheit nimmt.

Mit klassenbewusstem Blick, großer Sensibilität und einem elektrisierenden Schauspielensemble erzählt dieser Film vom Zustand rastloser Sehnsucht, vom Verlust der eigenen Identität und der Angst, nie wirklich eine gehabt zu haben. Gleichzeitig entfaltet er eine stille Hoffnung, die Kräfte freisetzt - auch in uns.

Dabei ist er so rau und kantig, wie sein Protagonist, ein ungeschliffener Diamant, voll zerbrechlicher und schmerzhafter Schönheit.

Jury Wettbewerb Spielfilm: Max Gleschinski, Sibel Kekilli, Ana de Mier y Ortuño, Burhan Qurbani, Nurhan Șekerci-Porst


MAX OPHÜLS PREIS: BESTE REGIE (Filmpreis der Saarländischen Ministerpräsidentin)

Der Filmpreis der saarländischen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger geht an eine herausragende Regie-Leistung des Wettbewerbs Spielfilm und ist mit 5.500 Euro dotiert. Der Preis wird durch eine Verleihförderung in Höhe von 5.500 Euro ergänzt. Dieser Preis kann auf Empfehlung des/der ausgezeichneten Regisseur:in der Verleihfirma des Films auf Antrag zugesprochen werden, welche die Distribution des Films in Deutschland innerhalb eines Jahres (bis Januar 2026) übernimmt.

Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTE REGIE (Filmpreis der saarländischen Ministerpräsidentin) geht an Piet Baumgartner für BAGGER DRAMA.

Begründung:

Erzähl uns von der Zärtlichkeit unsrer Eltern. Erzähl uns von der Sehnsucht ihrer Kinder. Erzähl uns vom Schmerz der Hinterbliebenen und dem Tag der Zurückweisung. Synchron, aber nie im Einklang bewegen sich die drei Hauptfiguren dieses reifen und gekonnt inszenierten Films vom Verlust zur Erwartung zur Erfüllung. Er erzählt von Familie und vom Familienbusiness und vom herben Realitycheck: dass Liebe vergeht, dass Geld eine Waffe sein kann und dass Trauer uns nicht für immer binden wird…

Meisterlich fächert die Regie den Dreiklang von Sohn, Vater und Mutter in überraschenden Einstellungen und präziser Schauspielführung auf. Schmerzlich intim, aber nie entblößend, bittet sie ihre Figuren zum Ballett — eine taktvolle Choreographie. Unaufgeregt erzählt die Regie von verletzenden Geheimnissen und findet selbst in der Alltäglichkeit eines mittelständischen Unternehmens die ganz große Poesie. Brumm brumm brumm.

Jury Wettbewerb Spielfilm: Max Gleschinski, Sibel Kekilli, Ana de Mier y Ortuño, Burhan Qurbani, Nurhan Șekerci-Porst


MAX OPHÜLS PREIS: BESTES DREHBUCH (FRITZ-RAFF-DREHBUCHPREIS)

Zur Förderung der Arbeit von Drehbuchautor:innen im Nachwuchsbereich vergeben der Saarländische Rundfunk und das ZDF im Rahmen des Festivals einen mit 13.000 Euro dotierten Drehbuchpreis. Der Preis wird einem/einer Autor:in eines bereits verfilmten Buches aus dem Wettbewerb Spielfilm zugesprochen.

Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTES DREHBUCH (FRITZ-RAFF-DREHBUCHPREIS) geht an Piet Baumgartner für BAGGER DRAMA.

Begründung:

Ein Dorf, eine Firma und eine Familie leben nach Regeln, die durch einen Unfall ins Wanken geraten sind. Das ist die fragile Ausgangssituation, in die wir eintauchen. Sicher ist: eine Rückkehr in die alte Ordnung ist nicht mehr möglich. Wir erleben, wie das Drehbuch den einstmals festen Untergrund aufwühlt und neu ordnet – so wie ein Bagger in die Tiefe greift.

Jury Bestes Drehbuch: Daniel Blum, Oliver Hottong, Süheyla Schwenk


MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SCHAUSPIELNACHWUCHS

Für herausragendes schauspielerisches Talent spricht eine dreiköpfige Schauspiel-Jury im Vorfeld des Festivals bis zu sechs Nominierungen aus. Im Fokus stehen Schauspiel-Talente aus den Wettbewerben Spielfilm und Mittellanger Film, die bislang nicht mehr als drei größere Rollen in fiktionalen Projekten übernommen haben. Aus den Nominierten kürt die Schauspiel-Jury zwei Preisträger:innen und kann dabei frei zwischen Haupt- und Nebenrollen sowie der Geschlechterspezifik entscheiden. Das Preisgeld beträgt jeweils 3.000 Euro und wird gestiftet von der Sparkasse Saarbrücken sowie den Festivalpat:innen.

Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SCHAUSPIELNACHWUCHS geht an Giulio Brizzi in UNGEDULD DES HERZENS (Regie: Lauro Cress).

Begründung:

Es ist schon spannend, unverhofft in eine wohlhabende Familie Eingang zu finden, wenn man aus eher einfachen Verhältnissen kommt.

Zu erleben, dass andere einen plötzlich als etwas Besonderes sehen, wirkt euphorisierend, aber es kann auch überfordern.

Genau diesen inneren Konflikt zeigt der Schauspieler mit beeindruckender Klarheit. Der Wechsel zwischen dem harten Soldatenalltag, ausgelassenen Partys mit Kameraden und der einfühlsamen Freundschaft zu Edith im Rollstuhl wirkt unglaublich authentisch. Dabei wird spürbar, wie der Wunsch, Erwartungen zu erfüllen, mit der eigenen Unsicherheit kollidiert – berührend, ehrlich und zutiefst menschlich.

Diese emotionale Tiefe macht den Film zu einem fesselnden Erlebnis, und in der Rolle des Isaac beweist er mit seiner starken Leistung, dass er die Auszeichnung als bester Nachwuchsschauspieler mehr als verdient hat.

Der zweite MAX OPHÜLS PREIS: BESTER SCHAUSPIELNACHWUCHS geht an

Ladina von Frisching in UNGEDULD DES HERZENS (Regie: Lauro Cress).

Begründung:

Welche Stärke braucht es, um mit einem völlig veränderten Leben umzugehen?

Nach ihrem Unfall kämpft Edith im Rollstuhl darum, nicht nur hilfsbedürftig zu wirken, sondern sich ihr altes Leben zurückzuholen – mit risikoreichen Behandlungen und unerschütterlichem Willen.

Diese innere Stärke und zugleich verletzliche Isolation bringt die Schauspielerin mit großer Eindringlichkeit glaubhaft auf die Leinwand. Ediths Gefühlswelt – von Abwehr über Vertrauen bis hin zur Konfrontation – wird subtil und tiefgründig gespielt.

So entsteht eine Figur, die nicht nur berührt, sondern die zentralen Themen des Films – Aufrichtigkeit und Anerkennung – eindrucksvoll verkörpert.

Mit dieser herausragenden Leistung prägt Ladina von Frisching die Rolle der Edith und verdient den Preis als beste Schauspielerin.

Schauspiel-Jury: Bradley Iyamu, Susanne Ritter, Kirstin Wille


MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS SPIELFILM

Der Publikumspreis des Wettbewerbs Spielfilm geht an das Filmteam, dessen Film die höchste Zuschauer:innenwertung erhält. Der Publikumspreis ist dotiert mit 5.000 Euro und geht stellvertretend an die Produktionsfirma des Projektes. Die Ausstattung des Publikumspreises ist Teil der Förderung durch die Saarland Sporttoto GmbH.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS SPIELFILM geht an den Film ICH STERBE. KOMMST DU? (Produktion: Mafilm Martens Film- und Fernsehproduktions GmbH, Produzent:innen: Eva-Marie Martens, Alexander Martens).


MAX OPHÜLS PREIS: PREIS FÜR DEN GESELLSCHAFTLICH RELEVANTEN FILM

Die Bundeszentrale für politische Bildung und Deutschlandfunk Kultur stiften diesen mit 5.000 Euro dotierten Preis seit 2014. Er wird von der Jury an einen Spielfilm aus dem Wettbewerb vergeben, der durch einen unkonventionellen Zugang zu einem gesellschaftsrelevanten Thema auf sich aufmerksam macht. In der Vergabe des Preises ist die Jury frei. Sie kann den Preis dem/der Autor:in, dem/der Produzent:in oder dem/der Regisseur:in des ausgezeichneten Films zusprechen.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS FÜR DEN GESELLSCHAFTLICH RELEVANTEN FILM geht an Benjamin Kramme (Regie & Drehbuch) und Jennifer Sabel (Drehbuch) für ICH STERBE. KOMMST DU?

Begründung:

Liebes Publikum,
heute ehren wir einen Film, der sich mit einem universellen und oft verdrängten Thema auseinandersetzt.
Wie ist es die letzte Kippe zu rauchen, sich einzugestehen, alles falsch gemacht zu haben um dann zu erkennen, dass wir loslassen müssen – um zu bleiben.

Im Zentrum dieses Films steht eine Mutter, die nicht nur mit ihrem Schicksal,
sondern vor allem mit der wachsenden Distanz zu ihrem Kind ringt und eine letzte Verbindung schaffen möchte.

Mit Feingefühl und Klarheit zeigt uns dieser Film,
dass wir auch am Ende
Bedeutung in das Leben anderer tragen können.

Denn wer diesen Film sieht –
braucht vor nichts Angst haben.

Jury Wettbewerb Spielfilm: Max Gleschinski, Sibel Kekilli, Ana de Mier y Ortuño, Burhan Qurbani, Nurhan Șekerci-Porst


MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER JUGENDJURY

Eine gemeinsam mit der Volkshochschule des Regionalverbandes einberufene deutsch-französische Jugendjury ermittelt aus den Filmen des Wettbewerbs Spielfilm den Preis der Jugendjury. Das Preisgeld beträgt 2.500 Euro und wird von der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landeszentrale für politische Bildung Saarland getragen.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER JUGENDJURY geht an den Film SEW TORN von Freddy Macdonald.

Begründung:

Was, wenn eine Entscheidung alles verändert? Was, wenn die Verzweiflung größer ist als Moral?

Wie weit sind wir bereit zu gehen um das, was uns wichtig ist, zu beschützen?

Der Film, den wir als Jugendjury ausgewählt haben, überzeugt durch seine außergewöhnliche Form und hat uns in seinen Bann gezogen.

Beeindruckende Kulisse, fesselnde Musik und emotional geladenes Spiel.

Ist vielleicht doch alles vorbestimmt oder können wir unser Schicksal beeinflussen?

Ein roter Faden zieht sich durch den ganzen Film und spannt ein Netz aus Erinnerungen. Skurrile Figuren laden uns ein, die Situation immer wieder aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten.

Drei verschiedene Möglichkeiten, drei verschiedene Entscheidungen, letztendlich bleibt es bei: Choices. Choices. Choices.

Jugendjury: Katharina Bies, Jasmin Diel, Marlon Heinrich, Marie-Sophie Klein, Emily Tekdemir


MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER ÖKUMENISCHEN JURY

Ausgezeichnet wird ein Film aus dem Wettbewerb Spielfilm, dem es mit ausgesprochen künstlerischer Begabung gelingt, die Zuschauer:innen für spirituelle, menschliche oder soziale Fragen und Werte zu sensibilisieren. Der Preis von INTERFILM und SIGNIS ist mit 2.500 Euro dotiert und wird von der Katholischen Erwachsenenbildung Saarland-Landesarbeitsgemeinschaft e.V. und der Landesarbeitsgemeinschaft für Evangelische Erwachsenenbildung im Saarland e.V., vertreten durch die Evangelische Akademie im Saarland, gemeinsam gestiftet.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER ÖKUMENISCHEN JURY geht an SCHAM von Lukas Röder.

Begründung:

Dieser Film ist eine Zumutung.

Er zeigt das Ringen von Mutter und Sohn um gegenseitiges Verständnis füreinander zwischen eigener Schuld und vorwurfsvollen Anklagen.

Dabei schwanken sie zwischen Gefühlskälte und hitzigem Streit wegen fehlender Anerkennung.

In gnadenloser Direktheit legt der Film den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft: Überforderung, (sexualisierte) Gewalt, enttäuschte Lebensmodelle und biographische Verstrickungen sind der Nährboden für diesen existenziellen Konflikt, der so schmerzhaft wie vielseitig anschlussfähig ist.

Nicht zuletzt zeigt sich die ganze Palette der menschlichen Erlösungsbedürftigkeit in diesem mutigen, spröden und aufwühlenden Film. Wie Punk ...

So schonungslos die handelnden Personen miteinander umgehen, geht der Film mit den Zuschauenden um:  Ein Film, über den man reden muss!

Ökumenische Jury: Gerhard Alt, Katja Bury, Barbora Cihelková, Anke Jung


MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER FILMKRITIK – BESTER SPIELFILM

Eine dreiköpfige Jury der Filmkritikverbände aus Deutschland (Bvmj und VdFk), Österreich (Austrian Film Critics‘ Guild) und der Schweiz (SVFJ) zeichnet einen Film aus dem Wettbewerb Spielfilm aus. Mit dem Preis soll die Bedeutung der Filmkritik als Motor für soziokulturelle und filmästhetische Diskurse hervorgehoben werden.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER FILMKRITIK – BESTER SPIELFILM geht an ROTE STERNE ÜBERM FELD von Laura Laabs.

Begründung:

Unser bester Spielfilm will viel, alles eigentlich – und erfüllt noch viel mehr, inhaltlich wie formal: Der Film beginnt klassisch mit einer Leiche, whodunit? Die Dorfbewohner haben den Fall längst verdrängt, aber der Kommissar beginnt zu schnüffeln. Ein Terroranschlag zudem, es gibt Tote. Gibt es einen dritten Mann? Ein Kampf gegen Windmühlen, gegen Windräder vielmehr. Und über allem: Deutsche Politik, deutsche Geschichte, Deutschland von oben, Drohnenaufnahmen. Alice guckt ins Wunderland, Goethes Erlkönig ist Schulstoff, die RAF jedoch längst vergessen. Ein Film im Film auch, der alle filmtechnischen Register zieht: Stummfilm bis Cinemascope, schwarz-weiss und Farbe, Schrifttypen aller Art. Ein enorm reiches buntgeschecktes Kaleidoskop deutscher Zeitgeschichte exemplifiziert am Mikrokosmos eines kleinen Bäderdorfes in der ostdeutschen Provinz.

Jury der Filmkritik: Katrin Doerksen, Beat Glur, Susanne Gottlieb


MAX OPHÜLS PREIS: BESTER DOKUMENTARFILM

Der Dokumentarfilmpreis wird von der Jury an einen Film aus dem Wettbewerb vergeben. Der Preis wird vom Filmfestival Max Ophüls Preis zur Verfügung gestellt und ist dotiert mit 7.500 Euro.

Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTER DOKUMENTARFILM geht an THE LIFE OF SEAN DELEAR von Markus Zizenbacher.

Begründung:

In einem wilden Kaleidoskop aus Archivaufnahmen, Interviews und Musik entfaltet sich eine kompromisslose Erzählung, die der außergewöhnlichen Persönlichkeit, die sie porträtiert, in jeder Hinsicht gerecht wird. Wir sind beeindruckt von den radikalen Bildperspektiven, der kreativen Interviewführung und unkonventionellen Form, die uns von Exzessen, Befreiung und Gemeinschaft erzählt. Dabei überschreitet der Film mühelos biografische Grenzen. In einer Welt, die Anderssein oft bestraft oder verleugnet, entscheidet sich Markus Zizenbacher für ein Porträt von Sean DeLear, das nicht nur als vibrierendes Zeitdokument einer vergangenen Ära überzeugt, sondern auch den unbändigen Geist seines Freundes lebendig hält.

Markus Zizenbacher gelingt es mit THE LIFE OF SEAN DELEAR einen Film zu schaffen, der zugleich Hommage und vielschichtige Reflexion unseres Zusammenlebens ist – ein Werk voller Mut, Tiefe und kreativer Vision.

Jury Wettbewerb Dokumentarfilm: Claudio Donzelli, Mala Reinhardt, Ümit Uludağ


MAX OPHÜLS PREIS: BESTE MUSIK IN EINEM DOKUMENTARFILM

Für die beste kompositorische Leistung, die Originalität von Songwriting und Interpretation sowie für die Integration von Sounddesign und Filmmusik zeichnet der Filmmusikpreis eine Leistung aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm aus, um innovative Musik- und Tongestaltung im Dokumentarfilm zu honorieren. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro wird gestiftet von der Strecker Stiftung. Er geht zu gleichen Teilen an den/die beteiligte/n Komponist:in sowie an den/die Filmemacher:in zur Verwendung im Musik- und Soundbereich des nächsten Projekts.

Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTE MUSIK IN EINEM DOKUMENTARFILM geht an HVOB und die Regie Nicola von Leffern & Jakob Carl Sauer für TO CLOSE YOUR EYES AND SEE FIRE (Regie: Nicola von Leffern & Jakob Carl Sauer).

Begründung:

Wir sind beeindruckt von der einfühlsamen Musik, die die Erzählung des Films in seiner Gesamtheit begleitet und unterstützt. Die instrumentale Klangwelt reflektiert den tragischen, mentalen, so wie den physischen Zustand vor Ort und kennzeichnet zugleich die hoffnungsvolle, unverwüstliche Kraft der Protagonist*innen. Darüber hinaus choreografiert sie die Narration und fügt sich organisch in das Gesamtgefüge ein. Besonders bemerkenswert ist, auf welche Weise der Gesang am Ende den Film abrundet und ein Gefühl der Resilienz für zukünftige Generationen bietet.

Jury Wettbewerb Dokumentarfilm: Claudio Donzelli, Mala Reinhardt, Ümit Uludağ


MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER FILMKRITIK – BESTER DOKUMENTARFILM

Eine dreiköpfige Jury der Filmkritikverbände aus Deutschland ( Bvmj und VdFk), Österreich (Austrian Film Critics‘ Guild) und der Schweiz (SVFJ) zeichnet einen Film aus dem Wettbewerb Spielfilm aus. Mit dem Preis soll die Bedeutung der Filmkritik als Motor für soziokulturelle und filmästhetische Diskurse hervorgehoben werden.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PREIS DER FILMKRITIK – BESTER DOKUMENTARFILM geht an TO CLOSE YOUR EYES AND SEE FIRE von Nicola von Leffern & Jakob Carl Sauer.

Begründung:

Weggehen oder nicht? Mit dem Trauma leben, oder woanders einen Neuanfang suchen? Mit dieser Frage sind die Protagonist:innen nach der Katastrophe konfrontiert. Ihre Stadt liegt in Schutt und Asche. Dieser Film zeigt uns einen Ort, schön und vielfältig, aber gebeutelt von Korruption, Zerstörung und Ungewissheit. Er zeigt die Schicksale von Geflüchtete, für die der Zusammenhalt die einzige Therapie ist, von Künstler:innen, die Erfüllung auf der Bühne suchen, von Familienmitgliedern, deren Verlust nie Gerechtigkeit erfahren wird. In ihrem Debütfilm verwandeln Nicola von Leffern und Jakob Carl Sauer Beiruts staubige Straßenschluchten in ein Phantasma der Sehnsucht. Ausgehend von der Hafenexplosion von 2020 schwenkt der Blick von der materiellen zur seelischen Zerstörung. Wie steht es um das Überleben der Stadt und der Bewohner? Ist Beirut für immer verloren? Oder brennt ein Feuer, ein Wille weiter zu machen? Weggehen oder nicht? TO CLOSE YOUR EYES AND SEE FIRE sticht im Dokumentarfilmwettbewerb heraus: Durch seinen nüchternen Realismus, seine poetische Erzählweise, und durch seinen inspirierenden Glauben an das Überleben in Krisenzeiten.

Jury der Filmkritik: Katrin Doerksen, Beat Glur, Susanne Gottlieb


MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS DOKUMENTARFILM

Dillinger und Saarstahl statten den zu verleihenden Max Ophüls Preis: Publikumspreis Dokumentarfilm mit 5.000 Euro aus. Der Preis wird durch die Abstimmung des Festivalpublikums für einen Beitrag aus dem Wettbewerb Dokumentarfilm vergeben und stellvertretend an die Produktionsfirma des prämierten Projekts verliehen.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS DOKUMENTARFILM geht an YUMI - THE WHOLE WORLD (Produktion: MSZ Production & Consulting, Produzent: Márk Szilágyi).


MAX OPHÜLS PREIS: BESTER MITTELLANGER FILM

Der Preis für den besten Film aus dem Wettbewerb mittellanger Film (zwischen ca. 25 und ca. 70 Minuten) ist mit 5.000 Euro dotiert. Preisstifterin ist die saarländische Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot.

Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTER MITTELLANGER FILM geht an den Film GARNELIUS von Julia Ketelhut.

Begründung:

Manchmal begegnet man einem Film, der so erfrischend und unerwartet ist – dass man ihn nicht mehr vergisst. Dieser Film erzählt mit einem außergewöhnlich liebevollen Blick von drei Menschen, die scheinbar von der Welt vergessen wurden: einem Mann und seinen zwei Söhnen. Drei Leben, eingefroren in einem Zustand zwischen Sehnsucht und Stillstand. Drei Abgehängte, die alle dringend Liebe oder Aufmerksamkeit brauchen. Die Zeit scheint sich nicht zu bewegen, und die Dinge sich nicht verändern zu wollen – und dennoch, in dieser wunderschönen schalentierfarbigen Plattenbautristesse passiert plötzlich ein Wunder, etwas das niemand vorhersehen konnte. Der 17-jährige Karl legt ein Ei.  Diese Geschichte handelt von dem zutiefst menschlichen Bedürfnis nach Geborgenheit und hat eine der schönsten Tanzszenen zwischen Männern und Söhnen.

Jury Wettbewerb Mittellanger Film / Kurzfilm: Marc van den Bosch-Mprah, Lorna Ishema, Julia Langhof


MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS MITTELLANGER FILM

Daneben wird ein Publikumspreis für mittellange Filme aus dem Wettbewerb vergeben. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von der Sparkasse Saarbrücken ausgestattet und  stellvertretend an die Produktionsfirma des Projektes vergeben.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS MITTELLANGER FILM geht an den Film SKIN ON SKIN (Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg, Produzent: Leon Döhner).


MAX OPHÜLS PREIS: BESTER KURZFILM

Die Jury vergibt einen Preis an eine:n Regisseur:in für einen Film aus dem Wettbewerb Kurzfilm (bis ca. 25 Minuten). Der Preis wird von der Stadtwerke Saarbrücken GmbH gestiftet und ist dotiert mit 5.000 Euro.

Der MAX OPHÜLS PREIS: BESTER KURZFILM geht an den Film GOD IS GREY von Jennifer Drake.

Begründung:

In einer Welt, die oft laut und grell erscheint, gelingt es hier auf eine sinnliche und unprätentiöse Weise, die tiefgreifenden Fragen von Zugehörigkeit und Selbstbestimmung auszuloten. Der Rhythmus des Films führt uns Zuschauende liebevoll und mit feiner Tonalität an die Figuren heran und lässt uns eine Reise erleben, die die stille Kraft der Trauer langsam entfaltet. Universell und doch so spezifisch öffnet er uns die Tür zu einer Community, deren Geschichten erzählt werden müssen. Denn manchmal erfordert es Mut, aus diesem Netz herauszutreten, für sich selbst einzustehen – auch wenn man fürchtet, dadurch alles zu verlieren.

In einer Zeit, in der das Ringen um Identität und Gemeinschaft von großer Bedeutung ist, bietet GOD IS GREY einen wertvollen und einfühlsamen Blick auf die Komplexität menschlicher Beziehungen. Dieser Film lädt uns ein, unsere Vorstellungen von Familie und Zugehörigkeit neu zu definieren und die leisen, aber kraftvollen Emotionen zu würdigen, die uns miteinander verbinden. Lasst uns diesen bemerkenswerten Film feiern, der nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Jury Wettbewerb Mittellanger Film / Kurzfilm: Marc van den Bosch-Mprah, Lorna Ishema, Julia Langhof


MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS KURZFILM

Daneben wird ein Publikumspreis für Kurzfilme aus dem Wettbewerb verliehen, der von der Energie SaarLorLux AG mit 5.000 Euro ausgestattet und vom Kinopublikum entschieden wird. Der Preis geht stellvertretend an die Produktionsfirma des Projektes.

Der MAX OPHÜLS PREIS: PUBLIKUMSPREIS KURZFILM geht an den Film NIGHT OF PASSAGE (Produzenten: Ivet Castelo, Maximilian Demets).


MAX OPHÜLS PREIS: TREATMENT DEVELOPMENT – ZDF/DAS KLEINE FERNSEHSPIEL

Abseits der Wettbewerbe wird erstmals ein neuer Preis zur Förderung starker Ideen im Debütbereich verliehen. Gemeinsam mit der Redaktion ZDF/Das kleine Fernsehspiel und einem unabhängigen Vorjurymitglied wurden fünf Projekte nominiert, deren Filmschaffende bereits mit Kurz- oder mittellangen Filmen in einer früheren Festivalausgabe vertreten waren und nun ihr Debüt realisieren möchten. Während der Festivalwoche führten die Nominierten finale Auswahlgespräche mit Loren Müller und Jakob Zimmermann von der ZDF-Redaktion, die im Anschluss die Preisträger:in bestimmen. Der/die Gewinner:in erhält einen Entwicklungsvertrag mit der Redaktion im Wert von 10.000 Euro zur Ausarbeitung des Treatments.

Über die Nominierungen entschieden Süheyla Schwenk (Regisseurin, Drehbuchautorin), Loren Müller (Redakteurin ZDF/Das kleine Fernsehspiel) und Svenja Böttger (Geschäftsführung & Künstlerische Leitung FFMOP).

Der MAX OPHÜLS PREIS: TREATMENT DEVELOPMENT – ZDF/DAS KLEINE FERNSEHSPIEL geht an Raoul Bruck mit Lorenz Uhl für das Projekt SUPERORGANISMUS.

Begründung:

Dieser Vorschlag hat uns mit seiner ungewöhnlichen Idee, über den Konflikt zwischen modernem Hyperindividualismus und der vermeintlichen Geborgenheit im Kollektiv überzeugt. Schon in diesem frühen Stadium gelingt es, mit Humor und Mut zum Genre dieses zunächst abstrakte Thema in eine ganz konkrete, fassbare Geschichte mit spannenden Bildern und Figuren zu transportieren - und gleichzeitig ins Skurrile zu überhöhen. Trotz des intellektuellen Kerns haben die beiden Verfasser dabei keine Angst vor Camp und wollen vor allem unterhalten. Wir haben große Lust darauf, diese Idee im ZDF / Das kleine Fernsehspiel wachsen zu sehen.

Jury: Loren Müller, Jakob Zimmermann

Presse-Informationen

Pressematerial & Premierenfotos

In unserem Pressedownload stehen Bildmaterial zu bisher veröffentlichten Meldungen sowie Filmstills und Pressehefte sowie sendefähige Ausschnitte zu den Wettbewerbsbeiträgen zum Download bereit. Unter „Festivalfotos“ sind außerdem Bilder der Eröffnung, der MOP-Industry, des Tribute-Programms und von weiteren Events sowie von den Filmpremieren verfügbar.

Bildmaterial von der Preisverleihung wird zeitnah verfügbar sein (in „Festivalfotos/Preisverleihung“), ebenso Ausschnitte aus dem Mitschnitt der Veranstaltung (in „Preisverleihung“).