Nominierungen Max Ophüls Preis: Bester Schauspielnachwuchs 2024


Für herausragende Leistungen im Bereich Schauspiel spricht bereits zum vierten Mal die Schauspiel-Jury des 45. Filmfestival Max Ophüls Preis sechs Nominierungen aus. Berücksichtigt werden dabei Nachwuchstalente aus den Wettbewerben Spielfilm und Mittellanger Film. Die Jurymitglieder küren daraus zwei Preisträger:innen und dürfen in der Berücksichtigung von Haupt- und Nebenrollen sowie der Geschlechterspezifik frei entscheiden.

Die Preisträger:innen werden im Rahmen der Preisverleihung am 27. Januar 2024 bekanntgegeben. Das Preisgeld beträgt jeweils 3.000 Euro und wird gestiftet von der saarländischen Ministerin für Bildung und Kultur Christine Streichert-Clivot und den Festivalpat:innen.


DIE NOMINIERTEN SCHAUSPIELER:INNEN

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Jannis Veihelmann für JENSEITS DER BLAUEN GRENZE

Jannis Veihelmann, 2002 in Neustadt an der Weinstraße geboren, entdeckte bereits in der Grundschule seine Begeisterung für das Schauspiel. Er stand für Jazz- & Lyrik- Veranstaltungen auf der Bühne und synchronisierte Kinderfilme. Für Sarah Neumanns Kinospielfilm JENSEITS DER BLAUEN GRENZE stand er erstmals in einer Hauptrolle vor der Kamera. Seitdem ist er in verschiedenen Kino- und TV- Produktionen zu sehen und lebt seine Leidenschaft für die Filmwelt auch immer wieder hinter der Kamera als Crewmitglied an Filmsets aus. 

Nominierung: 
J.V. ermöglicht es uns durch sein großartiges Spiel einen Einblick in Jensis (leicht ungeschickten) Charakter zu bekommen. Er erweist sich als treuer Freund von Hanna und Andreas und überrascht dann doch mit frechen, fast kritischen Äußerungen in der Schule, welche man ihm so nicht unbedingt zugetraut hätte. Sein unendlich trauriger Gesichtsausdruck, als er seinen Freunden eröffnet, dass er mit seinen Eltern nach Hamburg ziehen muss, lässt uns mit ihm leiden.

JENSEITS DER BLAUEN GRENZE


 

© Viktoria Gurina

© Viktoria Gurina

© Viktoria Gurina

Jasmin Mokhtare für BITTER

Jasmin Mokhtare, 1995 in Köln geboren, ist als Künstlerin in den Bereichen Schauspiel, Musik und Tanz tätig. Seit 2015 ist sie Gründungsmitglied des „Import Export Kollektivs“ am Schauspielhaus Köln. Neben ihrer künstlerischen Arbeit setzt sich Jasmin Mokhtare auch in sozialen Initiativen ein, integriert Teile ihrer iranischen Wurzeln in ihre Kunst und engagiert sich aktiv für die Förderung von Vielfalt, Inklusion und Empowerment von Frauen. Mit BITTER feiert sie ihr Filmdebüt. 

Nominierung: 
Glaubhaft spielt J.A.M. Anoush, die wir hauptsächlich im Alltag mit ihren vor Jahren aus dem Iran ausgereisten Eltern begleiten. Ihr Blick aber auch die Mimik erzählen uns dabei so viel. Wir sehen, wie sehr sie die Situation zuhause belastet, dass der Vater nur in Erinnerungen an ein altes Leben schwelgt und es nicht schafft, im Hier und Jetzt für sie da zu sein. Und auch ihre Mutter schafft es nicht mit ihr zu kommunizieren. 
Anoush sucht ihren eigenen Weg  – der sich mit den Bedürfnissen ihrer Eltern auseinandersetzt und Raum für ihre eigenen Wünsche lässt. Durch J.A.M. tolles Spiel folgt man der Figur aufmerksam und mitfühlend durch den ganzen Film. 

BITTER


 

© Annemone Taake

© Annemone Taake

© Annemone Taake

Joshua Bader für SÖDER

Joshua Bader wurde 1998 in Remscheid geboren. Nach seinem Abitur war er Ensemblemitglied im Theaterprojekt „Theater Total“ in Bochum, bevor es ihn 2018 nach Wien zum Schauspielstudium zog, das er 2022 an der Musik und Kunst Privatuniversität (MUK) abschloss. Während und auch nach dem Studium war Bader in diversen Kino- und Theaterproduktionen tätig, darunter etwa in Adrian Goigingers DER FUCHS (2021), in ZWEITLAND (2023) von Michael Kofler sowie am Landestheater Linz und Theater am Werk. Er lebt in Wien. 

Nominierung: 
Herrlich spielt J.B. diesen Internet-Nerd, der bei seiner Oma lebt und sich im Netz als cooler und zuverlässiger Killer anbietet. Als er sein zukünftiges Opfer dann aber trifft, macht er einen Deal mit dem Mann und lässt ihn leben. Schließlich soll seine Auftraggeberin doch nicht gewinnen – denn: „friendship rules“ ! Sein Angebot an den Mann, sich zu melden, wenn er doch sterben will, ist generös, aber eigentlich ist er sich sicher, dass so alles gut ist. Das ist herrlich bekloppt und klasse gespielt. 

SÖDER


 

© Vasil Protsyuk

© Vasil Protsyuk

© Vasil Protsyuk

Maria Shtofa für I SEE THEM BLOOM

Die gebürtige Ukrainerin Maria Shtofa absolvierte ihre Schauspielausbildung an der „Nationalen Universität für Theater, Film und Fernsehen“ in Kiew und lebt seit 2023 in Berlin. In Deutschland drehte sie für die Warner Bros. Produktion LOVE ADDICTS und spielte eine Hauptrolle in der ZDF-Dramaserie „HIMMEL & ERDE – Небо та Земля“. Darüber hinaus spielte sie Hauptrollen in internationalen Produktionen für Film und Fernsehen, etwa in der polnischen Spielfilm-Produktion PEOPLE der Regisseure Filip Hillesland und Maciej Slesicki und in der zweiten Staffel des französischen Serien-Projekts SENTINELLES für Canal Plus (R: Jean-Philippe Amar). Für ihre Rolle in Oleg Sentsov Film RHINO (2021) wurde sie 2023 mit ukrainischen Filmpreis „Golden Dzyga“ als Beste Nebendarstellerin nominiert.

Nominierung: 
Nach ihrer Flucht aus der Ukraine und der Ankunft in München spielt M.S. beeindruckend, wie ihre Figur sich quasi mühelos in das WG-Leben integriert und ausgelassen im Schwimmbad mit ihrer WG tobt. Sie schreckt zwar auf, als sie nachts Sirenen hört, die sie an den Krieg in ihrer Heimat erinnern –ansonsten wirft sie sich mit Begeisterung in ihre neue Umgebung, in der alles leicht scheint. Das ist toll und berührend gespielt, so dass man der Figur wünscht, dass sich ihre Hoffnungen auf eine gute Zukunft erfüllen. 

I SEE THEM BLOOM


 

© Ira Marconi

© Ira Marconi

© Ira Marconi

Oleksandra Barstok für I SEE THEM BLOOM

Oleksandra Barstok schloss ihr Schauspielstudium an der „Nationalen Universität für Theater, Film und Fernsehen“ in Kiew ab und war dort in Theaterprojekten tätig. Nach Ausbruch des Krieges kam sie 2022 nach Deutschland und wirkte in der fünfteiligen ZDF-Dramaserie „HIMMEL & ERDE – Небо та Земля“ mit, in der ukrainische Filmschaffende Geschichten von Ukrainerinnen und Ukrainern in Deutschland erzählen. Im selben Jahr spielte sie ihre erste Hauptrolle in I SEE THEM BLOOM von Mykyta Gibalenko.

Nominierung: 
Mit unglaublich feinem Spiel läßt O.B. uns mitfühlen, wie schwierig das Ankommen ihrer Figur in einer für sie fremden Umgebung nach der Flucht aus ihrem Heimatland ist, auch wenn sie sehr freundlich in einer WG empfangen wird. Ihr Befremden, den Schmerz sieht man in jedem Blick. Die Erinnerungen an die Heimat hat sie in ihrem Fotoapparat immer dabei und mit der Kamera fängt sie dann doch an, zögerlich die neue Umgebung zu erkunden. Das ist so intensiv gespielt, dass man den Blick nicht von ihrem Gesicht wenden kann.

I SEE THEM BLOOM


 

© Sophie Brand

© Sophie Brand

© Sophie Brand

Willi Geitmann für JENSEITS DER BLAUEN GRENZE

2002 in Berlin geboren und in Brandenburg aufgewachsen, wandte sich Willi Geitmann bereits mit zwölf Jahren der Schauspielerei zu. Nach der Teilnahme an verschiedenen Schauspiel-und Gesangs-Workshops – unter anderem in New York und Los Angeles – spielte er in Kurzfilmen sowie 2019 im ZDF-Fernsehfilm DAS UNWORT von Leo Khasin mit. In JENSEITS DER BLAUEN GRENZE ist er in seiner ersten Hauptrolle zu sehen.

Nominierung: 
W.G. schafft es die Figur des Andreas so mitfühlend mit Leben zu füllen, dass wir gar nicht anders konnten als begeistert zuzusehen. Er spielt den wachsenden Druck im Alltag seiner Rolle Andreas, sein Leben und Leiden in der DDR und die wachsende Verzweiflung beeindruckend. Den Plan einen Ausweg zu suchen, stellt er authentisch dar. Einfach großartig und intensiv gespielt. 

JENSEITS DER BLAUEN GRENZE


 

Zitat der Jury

Bei der Sichtung der Filme des diesjährigen Festivals Max Ophüls Preis haben wir viele Nachwuchstalente entdecken dürfen, die uns mit ihrem professionellen Spiel beeindruckt und überrascht haben. 
Vielfalt, Authentizität, Präsenz vor der Kamera, Haltung und eine Dringlichkeit im Spiel sind einige der Kriterien, die uns bei unserer Entscheidungsfindung wichtig sind.
Mit großer Freude stellen wir uns der verantwortungsvollen Aufgabe, einige der jungen talentierten Persönlichkeiten in den Fokus des Filmfestivals und der Branche zu rücken.